Geschichte des Schlosses

 

Nachdem das alte Herrenhaus in Meseberg im März 1721 abgebrannt war, ließ Graf Hermann von Wartensleben ab 1736 das heutige Schloss errichten. Das Anwesen hatte Ehefrau Dorothea, geborene von der Groeben, mit der Heirat 1723 in die Familie eingebracht; seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war das Rittergut im Besitz der von der Groebens.

Laut Bernhard Ludwig Bekmann wurde in Meseberg 1736 die Anlage des Gartens und 1737 der Hausbau begonnen. 1739 war der Bau vollendet. Der Architekt ist namentlich nicht bekannt, wird aber im Umkreis des Berliner Oberbaudirektors Philipp Gerlach vermutet. Der Gestalter des terrassierten Barockgartens hieß Münther.

Hermann von Wartensleben hatte kurz nach seiner Heirat schon Schloss Rauschendorf als Wohnsitz errichten lassen. Sein Bruder Friedrich Ludwig hatte 1735, einem Erlass des Königs folgend, mit der Errichtung des Palais Wartensleben am Pariser Platz in Berlin begonnen.

Zehn Jahre nach dem Tod Wartenslebens wurde das Anwesen 1774 zusammen mit einem weiteren Güterkomplex von dem in Rheinsberg residierenden Prinzen Heinrich von Preußen erworben und im Jahr darauf seinem Günstling Christian Ludwig von Kaphengst (1740–1800) zum Geschenk gemacht. Zweck dieser großzügigen Schenkung war die vom Bruder des Prinzen befohlene Entfernung Kaphengsts vom Rheinsberger Hof. Kaphengst ließ die vorhandene Anlage um weitere Gebäude erweitern, darunter der Marstall. Er führte in Meseberg einen aufwändigen Lebensstil, der ihn schließlich in den finanziellen Ruin trieb. Unter ihm und seinen Nachfolgern wurde der Garten vor allem nach Süden erweitert und in einen Park umgestaltet, der große Teile der Seeufer umfasste.

Zu den späteren Eigentümern gehörte der Herausgeber der Vossischen Zeitung, Carl Robert Lessing. Er kaufte das Anwesen für seinen Sohn Gotthold Ephraim Lessing d. J. (1861–1919), für den später im Park ein Mausoleum erbaut wurde. Die Frau des Herausgebers, Emma von Gelbke, gab an Theodor Fontane die Geschichte der Baronin Elisabeth von Ardenne weiter und lieferte so die Vorlage für den Roman Effi Briest. In seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg bezeichnete Fontane Meseberg als „Zauberschloss“.

Bei der weiteren Ausgestaltung des Anwesens spielte die Familie Lessing eine gewichtige Rolle. Das Familienwappen – drei Ringe, die die Ringparabel des verwandten Dichters Gotthold Ephraim Lessing symbolisieren – wurde mehrfach angebracht. Das Haus wurde unter anderem mit Gemälden von Carl Robert Lessings Bruder Karl Friedrich Lessing und seines Neffen Konrad Lessing versehen. Otto Lessing – ein weiterer Neffe Carl Roberts – schuf für Meseberg unter anderem verschiedene Büsten von Familienmitgliedern und Vorfahren sowie eine vielfigurige Kreuzabnahme für die Gutskirche. Die Familie Lessing besaß das Gut bis 1931 bezw. 1934.

1945 wurde das Anwesen entschädigungslos enteignet. Die von der Roten Armee geplante Sprengung des Schlosses konnte durch den Bürgermeister Franz Rhode verhindert werden. In den folgenden Jahrzehnten waren im Schloss ein Lebensmittelgeschäft, ein Kindergarten, das Gemeindebüro und andere Einrichtungen untergebracht. Nach der Wende verfiel Schloss Meseberg – das nicht an die Eigentümer zurückgegeben wurde –, bis die Messerschmitt Stiftung das baufällige Anwesen 1995 ohne konkretes Nutzungskonzept erwarb. Mit dem Regierungsumzug zur Jahrtausendwende ergab sich der Bedarf nach einem neuen Bundesgästehaus bei Berlin statt des zuvor genutzten Bundesgästehauses auf dem Petersberg. Schloss, Garten und Park wurden von der Stiftung nach den Maßstäben der Denkmalpflege restauriert. Die Stiftung, die dafür rund 25 Mio. Euro aufwendete, überließ 2004 der Bundesregierung die Nutzung des Schlosses für zunächst 20 Jahre zum symbolischen Mietpreis von einem Euro. Die Bundesregierung investierte weitere 13 Mio. Euro für Sicherheits- und Kommunikationstechnik und kommt auch für die laufenden Unterhaltungskosten auf. Verbunden mit dieser Nutzung und der Absicherung waren auch Eingriffe in die historische Substanz des Gebäudes. Neben seiner Funktion als Gästehaus der Bundesregierung soll das Schloss darüber hinaus für weitere Veranstaltungen wie Kabinettsklausuren und Konferenzen genutzt werden. Die Übergabe an den damaligen Kanzleramtschef Thomas de Maizière fand am 26. Januar 2007 statt, erster Gast im Haus war der französische Staatspräsident Jacques Chirac.